Warum öfter auf 3 zählen?

Zunächst geht es aber um eine ganz einfache, besser gesagt dreifache Betrachtungsweise. Ich habe nämlich festgestellt, dass wir alle erstaunlich oft bei einem zweiteiligen Denken verharren. Das ist schade, weil ein Dreiermuster fast in allen Fällen die bessere Wahl ist. Ein Baum besteht vordergründig aus „Stamm und Krone“, wir sagen „zu Wasser und zu Land, mit Herz und Hand, mittels Hardware und Software, in Marketing und Vertrieb, als Waren und Dienstleistungen“. Und wir zelebrieren derartige Zweiteiler unreflektiert mit „Leib und Seele“, so als ob es ein Drittes nicht gäbe.

Es geht um den Mindset!



Das ist so, wie wenn es bei der Olympiade nur zwei Medaillen gäbe: unser Gefühl, dass da was fehlte, resultiert beileibe nicht nur aus Gewohnheit. Es entspricht unserer Erfahrung, dass die Dreiheit meist besser ist. Deswegen ist es auch nicht nur eine rhetorische Frage, es geht im Gegenteil häufig um die Grundsicht der Dinge: um unser Mindset. Denn bei unseren Vorgehensweisen wirkt es sich oft fatal aus, wenn wir es beim zweidimensionalen Denken belassen – gar nicht davon zu reden, wenn wir nicht einmal über unsere Einschichtigkeit hinauskommen! Das wäre dann etwa so, wie wenn wir nur ein unteilbares Atom kennten und nicht wüssten, dass es aus Protonen und Neutronen besteht. Aber das tut es eben bekanntlich genau nicht, sondern es besteht aus drei Teilen. Und die haben die drei Ladungsarten plus, minus und neutral. Und bei den Kernteilchen weiß man eben, dass sie aus Quarks bestehen, die sich wiederum zu dritt zusammengetan haben. Und so weiter, bitte lesen Sie das im Physik-Fachteil nach, liebe LeserInnen!



„Nach dem Dritten suchen“

Solche „Dreiermuster des Gelingens“ finden wir in der Natur verblüffend häufig, aber auch in den Kultur- und Geisteswissenschaften. Und im Alltagsleben ohnehin – wenn Sie eine gewisse Sensitivität dafür entwickeln. Die wenigsten wissen jedoch, dass es nicht unklug ist, auch in der eigenen Persönlichkeitsentwicklung „nach dem Dritten zu suchen“. Erst recht gilt das für unsere gesamten Partner- und Sozialbeziehungen, und ebenso für das Geschäfts- und Betriebsmanagement. Wer z.B. vor lauter Hard- und Soft-Ware die „Know- Ware“ nicht auf dem Schirm hat, wird scheitern. 

Denn von den Inhalten des Computers hängt aus Nutzersicht alles ab, das andere ist „nur“ Gerätetechnik und Informatikservice hierfür. Menschen und Firmen, welche diesen Charakter der Plattform-Organisation nicht begriffen hatten, gerieten über Nacht ins Hinter- treffen, die andern sind heute die großen Player.

„Blinde Flecken“ vermeiden



Ich behaupte, liebe LeserInnen, dass ein solcher „blinder Fleck“ einem 3×3 Anwender kaum passieren kann, weil er auf Grund der ersten Dimension des 3×3 Kubus neben Hard und Soft sofort das Dritte sucht: das Know, und in diesem Fall: die Daten, neben den Dingen und den Diensten. Das ist das 3D der Wirtschaftsgüter, und Sie brauchen sich gar nichts zu denken, wenn Ihnen das (noch) nicht geläufig ist. Denn Sie befinden sich in illustrer Gesellschaft mit den Betriebs- und Volkswirten, die bis heute immer nur von „Waren und Dienstleistungen“ sprechen.

Anderes Beispiel: Wenn eine gute Freundin von Ihnen nach einem Unfall schwerverletzt im Krankenhaus liegt, dann können Sie sich in sie hineindenken (was das für sie jetzt wohl heißt?) oder hineinfühlen (wie es ihr jetzt wohl geht?). Mind oder feel – so unterscheidet nicht ohne Grund auch die Psychologie. Doch es gibt ein Drittes: wenn Sie sie nämlich im Krankenhaus besuchen und (zwar nicht dasselbe erleiden, aber) ihr Leiden immerhin direkt miterfahren! Das ist das Dritte, und es ist bekanntlich schon etwas ganz anderes. Denn sich in Andere hineinversetzen geht eben auf dreifache Art: hineindenken, hineinfühlen und hineingehen. Es sind nicht zwei, es sind schon drei!



Was auch die Wissenschaft, wie hier die Psychologie, in der Fachliteratur nicht erkannt hat: dort gibt es nur das Konzept der Empathie und das der Theory of Mind. Bei zwei zu verharren, ist das nun ein seltener Einzelfall, dass wir nicht das entscheidende Stück weiterdenken? Wirklich nicht, von solchen „bedauerlichen Fehlerbeispielen“ und etwas „leistungsfähigeren Dreiermustern“ ist das gesamte Buch bis zum Rand gefüllt, und zwar aus dem persönlichen, dem gemeinschaftlichen wie auch dem geschäftlichen Lebensbereich.