Wie das Buch geschrieben ist

Wenn Sie, liebe LeserInnen, die letzten drei Absätze von „Wie ich drauf gekommen bin“ tatsächlich gelesen und nicht nur überflogen haben, dann ist Ihnen vielleicht aufgefallen: Die kleine Kurzvita ist nicht nur in drei Blöcken geschrieben, sondern auch im 3×3 Muster, also mit jeweils drei Unterpunkten! Nein, das muss man natürlich nicht, es geht auch anders, aber es geht auch so (um sinngemäß Bert Brecht zu zitieren).

Die eigene Geschichte ist ja immer eine Erzählung, so warnen die Psychologen, und jeder sucht nach dem roten Faden, den er dann schon irgendwie findet. Mir geht es da nicht anders. Doch ich denke schon: es verstellt nicht den Blick, sondern es schärft ihn, wenn wir versuchen, uns über etwas in einer halbwegs differenzierten Weise Klarheit zu verschaffen: nämlich dadurch, dass wir nicht nur einen oder zwei Aspekte zu einem Hauptgedanken zusammentragen, sondern zumindest schon mal drei…



Die Dinge klarer sehen

Handle so wie du selbst redest: Wir sind hier, liebe Leserinnen, bei einem Punkt, der sich durch das gesamte Buch hindurchzieht: Walk what you talk, du sollst so handeln wie du redest. D.h. für mich nichts anderes als: Schreibe wie du lehrst! Ich kann nicht etwas empfehlen, was ich selber nicht praktiziere. In diesem Punkt waren sich auch alle meine Kunden sets einig: der Ruf, der lebt das, was er lehrt. Das heißt für mich auch jetzt nichts anderes, als das ganze Buch hindurch den ständigen Beweis anzutreten, dass die 3×3 Denkweise sinnvoll und zweckmäßig ist. Für mich ist das eine der „drei ethischen Dimensionen“:

I. Persönliche Glaubwürdigkeit,
II. Gemeinsame Gegenseitigkeit und
III. Dynamische Nachhaltigkeit

Ich selbst habe dabei nicht das Gefühl, mich verbiegen oder moralisieren oder in krampfhafte Zwänge verfallen zu müssen (das können andre besser…). Ich denke eher, mit Hilfe des Dreiermusters die Dinge lockerer, klarer und tiefer zu sehen. Das könnte Ihnen auch passieren, sofern sie Zeit und Lust haben, sich ein wenig zu öffnen und das Buch ab und zu in die Hand zu nehmen…



„Bücher sind nur dickere Briefe an Freunde“

Sprich die Menschen direkt an: Wozu dieses Buch rät, genau so ist es eben auch selbst geschrieben. Das war das eine, das Inhaltliche. Doch nun geht es auch um die Art der Ansprache, meine lieben LeserInnen. Ich habe mich bereits vor fünf Jahren für diese Form entschieden, und ich habe keine Lust, das bei jeder neuen Gender-Mode wieder zu ändern, wie berechtigt der Grundgedanke auch ist. Wichtiger erscheint mir die Direktansprache derjenigen, für die dieses Buch gemacht ist, denn nein, ich schreibe es ja nicht für mich.

Die meisten Lehr-, Sach- und Fachbücher sind „neutral“ geschrieben, geben sich also „objektiv“ und vermeiden jede „peinliche Leseransprache“. Ich sehe das anders. Bei Ratgebern ohnehin, aber auch bei Sach- und Fachbüchern. Denn niemand sollte mittels der Attitüde größtmöglicher Distanz so tun, als seien seine Aussagen die objektiv wahren, auch nicht in der Naturwissenschaft (vgl. Kuhn, Popper & Co!).



Für mich ist es eine Frage der Haltung, ob ein Autor seine Thesen in einen „luftleeren Raum“ hineinstellt, oder ob er sich um eine Vorstellung von seinen Rezipienten bemüht. „Bücher sind nur dickere Briefe an Freunde“, weiß J. W. v. Goethe, und er hat damit den Nagel auf den Kopf getroffen. Ob freilich die direkte Ansprache zum momentanen Mainstream passt, das kann für mich natürlich nicht den Ausschlag geben. Ich stelle mir jedenfalls verschiedene Menschen vor, für die ich schreibe: für meine Tochter oder meinen Bruder, meine Nachbarn oder meine Vereinskollegen, meine Whats-App-Gruppen und Netzwerke, meine langjährigen Kunden und meine treuen Lizenznehmer, meine befreundeten Firmengründer und bekannten Unternehmenschefs und ja, manchmal auch für bestimmte Dorf- oder Welt-Politiker. Außerdem für Junge und Alte, Arme und Reiche, Handwerker und Wissenschaftler, Arbeitslose und Unternehmer.

Dreierbeziehungen für das denkbar 

Komplizierte

Keine Ahnung, ob Sie mir das Folgende abnehmen wollen: Es gibt in diesem Buch kaum einen Satz, bei dem ich nicht auch reflektiere, wie Sie, meine LeserInnen ihn „rezipieren“. Leider bedeutet das nicht, dass Sie auch zwangsläufig jeden Satz auf Anhieb gut verstehen, denn ein wenig hängt es doch auch von Ihnen ab: Wenn Rezipienten und Kommunikator sich misstrauisch statt wohlwollend gegenüberstünden, haben beide Seiten kaum eine Chance. Ich löse das ganz einfach und stelle mir Sie als ebenso kritische wie offene LeserInnen vor. Und da gibt ́s für mich nur die persönliche Sie-Ansprache!



Mach ́ es so einfach wie möglich, aber nicht einfacher: Geht es nach Albert Einstein, so soll man „die Dinge“ genau so machen, und nicht anders. In diesem Sinne gibt es in diesem Buch solche und solche Beiträge. In den Einführungskapiteln finden Sie sehr einfache und zuweilen ausgesprochen schlichte Aussagen und Erklärungen, in den komplexeren Buchbeiträgen, und insbesondere im Fachteil kann es dann deutlich komplexer werden. Ich weiß nicht, was Einstein ganz konkret mit seinem Spruch gemeint hat; aber ich nehme gerne die Methode auf, mit der er die vielleicht genialste Gleichung der Physik formuliert hat: mit dem Kontext zwischen drei Größen. Etwas denkbar Kompliziertes mittels einer denkbar einfachen Aussage auszudrücken – vielleicht geht das wirklich am besten durch eine einfache Dreierbeziehung. In diesem Fall zwischen Energie, Masse und Geschwindigkeit.

Das Einfachste ist das Dreifache

Puhh! Nun gibt es natürlich jede Menge Streit im Verständnis, der Interpretation und der Gültigkeit dieser Jahrhundertformel. Doch kein Mensch käme auf den Einwand, etwas so Schwieriges könne man doch niemals mittels einer bloßen Dreiheit ausdrücken.

Yes we can! Es ist nämlich gerade umgekehrt: das Schwierigste ist ganz einfach, und das Einfachste ist ganz schwierig. Wobei in diesem Buch das Einfachste das Dreifache ist, wie Sie längst bemerkt haben. Warum eigentlich? Weil 1 Fach alles und nichts ist, während 3 Fächer zum ersten Mal eine Beziehung zwischen den Dingen ermöglichen! Denn genau darauf kommt es an, und genau da tut sich der mächtigste Computer der Welt mit seiner „binären Denkstruktur“ so schwer. Weil Beziehungen „relational“ sind (das C zwischen dem A und dem B!), doch auch emotional und prozessual, um gleich wieder die Dimensions-Dreiheit zu bemühen.